#12 Vollwaschgang

Wir ankern heute vor Icy Strait Point. Es sind bereits zwei grosse Dampfer an den beiden Piers angedockt und neben uns liegt auch noch ein weiteres Schiff vor Anker. Gleich hinter dem Pier gibt es 2 Seilbahnstationen, ein paar Wanderwege und weitere „Vergnügungs“-Attraktionen 🎡, aber dazu später mehr.

Wir haben um 8 Uhr die Adventure Jeep Tour gebucht. Nachdem wir die fünf Jeep Wrangler gefüllt haben, geht es auch schon los. Zuerst durch die winzige Hafenstadt und anschliessend weiter über Gravel Roads in die Hügel hinter der Stadt. An einer kleinen Flussbrücke halten wir an, der Guide hat hier die ganze Woche schon Bären beim Fischen im Fluss beobachten können. Nur….

…heute scheinen die Bären frei zu haben. Weit und breit ist kein Fell zu sehen. Nachdem wir ca. 10 Minuten gewartet haben, besteigen wir die Jeeps und fahren weiter in die Berge. Und auch auf der Fahrt den Hügel hinauf, kein Wild weit und breit.

Übrigens, es ist ausnahmsweise mal trocken… aber nur trocken, die Sonne lässt sich nicht blicken, dazu sind die Wolken zu dicht.

Um kurz vor 12 Uhr sind wir wieder im Hafen zurück und das einzige Adventure war… «wie kann ich in den Jeep einsteigen, ohne dreckig zu werden». Diese waren nämlich von oben bis unten „versaut“; aber nicht von uns, dies muss von den gestrigen Touren gewesen sein.

Da unsere nächste «Action» erst um 14 Uhr beginnt, tendern wir zurück zum Schiff um etwas zu Essen und Trinken.

Pünktlich um 14 Uhr sind wir wieder an Land; jetzt steht ein richtiges Abenteuer an. Die weltweit längste Zip-Line ruft nach uns. Um kurz nach 15 Uhr ist es dann soweit, wir sitzen festgezurrt im Gurtzeug drin und zu allem Übel regnet es jetzt auch noch aus allen Kübeln. Wenn schon, denn schon…

Feets up, guys, feets up!“ ertönt es, dann „Three, two, one“ und los geht die wilde Sause! Schon nach 5 Sekunden bin ich patschnass 😲 und sause mit gut 90 Stundenkilometern den Berg hinunter, die Baumwipfel unter mir, über mir der nasse Himmel und vor mir, hinter mir, über mir, unter mir… Regen, Regen und noch mehr Regen, Regen, Regen 💦.

Ich fühle mich wie in einer Waschmaschine im Vollwaschgang und hoffe nur, dass mir die Brille nicht von der Nase geweht wird. Obwohl, ich habe extra ein Stirnband angezogen, aber es rüttelt und schüttelt und zupft überall… ist denn diese Zip-Line endlos? Ich kann in der Bucht unser Schiff sehen, es dreht mich seitwärts, dann beinahe rückwärts, dann wieder vorwärts und dann endlich, ich kann das Ende der Bahn sehen. Aber was ist das? 😱 Das Ende naht und ich bin immer noch sauschnell unterwegs, nichts von einer Verzögerung oder einem Bremsvorgang zu spüren! Rausche ich jetzt dann gleich mit voll Karacho in die Hütte am Ende der Bahn? Ist dies wirklich das Ende?

Da kommt mir auch schon der Boden entgegen und plötzlich… jetzt weiss ich, wie sich Maverick in Top Gun gefühlt hat, als die F14 Tomcat auf dem Flugzeugträgerdeck aufgesetzt hat. 100 auf 0 in einer Sekunde 🥴.

Geschafft, ich bin gelandet. Und PATSCHNASS! Neben mir „schlägt“ Isabelle auf, ihre Augen leuchten, ein Strahlen über das ganze Gesicht 😆. Ich glaub’s ja nicht, wenn sie könnte, würde sie gleich nochmals gehen.

Wir müssen uns jetzt aber sputen, das letzte Tenderboot legt gleich ab und wir wollen ja mit nach Wrangell, dort sollen nämlich Bären zu sehen sein.

Morgen werden wir wissen, ob uns ein Bären aufgebunden wurde oder ob es diese pelzigen Ungetüme tatsächlich in den Wäldern von Alaska gibt.